Dein Schlüssel in die Welt des Smart Home
Nuki » Blog » Nuki News » Interview mit CINO Jürgen Pansy: „Matter ist die bislang stärkste Smart-Home-Initiative“

Interview mit CINO Jürgen Pansy: „Matter ist die bislang stärkste Smart-Home-Initiative“

Nuki News 05.09.2023 | Nuki

Diesen Herbst nimmt der Verbindungsstandard Matter so richtig Fahrt auf: Immer mehr Smart-Home-Hersteller schließen sich der Connectivity Standards Alliance (CSA) an, immer mehr matterfähige Geräte kommen auf den Markt. Du willst als Smart-Home-Fan und Nuki-User beim Thema mitreden können und in Sachen Gesprächsbasis kompatibel sein? Dann solltest du zumindest auf diese zehn Fragen eine Antwort parat haben. Hier bekommst du sie von unserem Chief Innovation Officer und Mitgründer Jürgen Pansy persönlich.

1. Die alles entscheidende Frage gleich zu Beginn: Warum war es überhaupt nötig, den Verbindungsstandard Matter zu schaffen?

JÜRGEN PANSY: Das hat damit zu tun, dass die Vielfalt an Anbietern von Smart-Home-Systemen einfach immer größer geworden ist. Du hast die großen Player wie Apple, Amazon und Google, aber auch sonst ist alles immer vielfältiger geworden. Hat ein Gerät zum Beispiel mit Apple HomeKit funktioniert, hat das noch lange nicht bedeutet, dass es das auch mit Amazon Alexa tut. Im Bereich der Hausautomatisierung war es eine große Herausforderung, Geräte zu finden, die mit den verwendeten Smart-Home-Systemen kompatibel sind. Mit Matter wird diese nervige Suche Geschichte sein: Der Standard schafft eine einheitliche Basis, um Geräte verschiedener Systeme gemeinsam zu steuern. Und die Aktivierung ist noch dazu so einfach wie das Scannen eines Barcodes.

2. Im Zusammenhang mit Matter ist auch immer wieder von Sprache und Kommunikationskanal die Rede. Was hat es damit auf sich?

PANSY: Matter ist eine universelle Sprache, mit der sich Smart-Home-Geräte unabhängig von Marke und Modell verbinden und miteinander kommunizieren. Aber man braucht natürlich auch einen Kommunikationskanal, über den diese Sprache vermittelt wird. Ein möglicher Kommunikationskanal ist Thread. Dabei handelt es sich um ein äußerst effizientes Mesh-Netzwerk mit großer Reichweite, ähnlich wie WLAN, und noch dazu mit hoher Energieeffizienz.

3. Wenn etwas so leicht und schnell aktiviert ist wie durch das Scannen eines Barcodes, kann ebenso leicht und schnell der Eindruck entstehen, dass es mit der Sicherheit nicht ganz so weit her ist. Wie sicher ist Matter?

PANSY: Bei Matter haben sich die Security-Expertinnen und -Experten vieler namhafter Firmen wie Apple und Google darum gekümmert, dass Sicherheitsmechanismen mit dem aktuellsten Stand der Technik zum Einsatz kommen. Und bei Matter handelt es sich ja um eine lokale Integration. Die Geräte kommunizieren lokal über Hubs. Das bedeutet, dass sicherheitsrelevante Daten niemals das Haus oder die Wohnung verlassen. Dieser Sicherheitsaspekt war uns bei Nuki schon immer extrem wichtig. Deshalb passt der Standard auch so perfekt zu unserer Marke und unseren Produkten: Nuki ist smart, einfach und sicher – und das ist Matter auch.

 

4. Geschaffen wurde der Standard von der Connectivity Standards Alliance (CSA). Inzwischen ziehen Hunderte größere und kleinere Hersteller mit – und es werden immer mehr. Ist es für dich der bislang mächtigste Brückenschlag dieser Art in der Smart-Home-Branche?

PANSY: Die CSA hat mittlerweile bereits 620 Mitglieder. Aber nicht nur aufgrund dieser stolzen Zahl ist es für mich die bei Weitem größte und stärkste Initiative dieser Art, die es jemals gegeben hat. Ausschlaggebend ist, dass alle großen Firmen, die Endgeräte anbieten, mit an Bord sind und an einem Strang ziehen. Und die Initiative ist auch so stark, weil sie beide Seiten zusammenbringt: Frontend-User und die einzelnen Firmen mit ihren Applikationen und Geräten.

5. So sehr die Initiative gerade Fahrt aufnimmt: Ist Matter deiner Meinung nach zwischendurch vielleicht doch zu langsam in Schwung gekommen?

PANSY: Den Eindruck konnte man leicht gewinnen. Einige Hersteller haben sich und ihre Produkte wieder zurückgezogen. Viele haben unterschätzt, wie komplex das Thema ist. Ich muss gestehen, da ist es mir selbst anfangs nicht anders gegangen. Die Anforderungen, die man für den Standard erfüllen muss, sind einfach sehr hoch. Man benötigt dafür neue, leistungsfähigere Hardware, man muss spezifische Zertifizierungen und Teststrecken durchlaufen. Das ist wesentlich aufwendiger und teurer, als es sich viele vorgestellt haben. Und man benötigt auch viel länger, als Endkundinnen und Endkunden glauben würden. Teilweise enthält der Standard sogar mehr Komplexität als, zum Beispiel aus Sicherheitsgründen, nötig wäre.

6. Warum will man als Hersteller unbedingt dabei sein? Warum ist es für Nuki so wichtig, Teil der Matter-Bewegung zu sein?

PANSY: Wir bringen seit Anfang 2022 in der CSA unsere Expertise ein und können mit Stolz sagen, dass wir mit vielen großen Playern der Branche aktiv an der Matter-Standardisierung arbeiten. Seit der Gründung von Nuki sind wir Pioniere für Smart Home im Allgemeinen und für Smart Locks im Speziellen. Wir würden somit also unserem Ruf nicht gerecht werden, würden wir uns hier nicht so aktiv einbringen. Nuki hat seit jeher eine Vorreiterrolle, wenn es um die Integration in Smart-Home-Systeme geht. Unser Smart Lock ist mit den wichtigsten Smart-Home-Marken kompatibel. Matter leistet aus unserer Sicht aber einen zusätzlichen Beitrag, den Zugang ins eigene Zuhause für unsere Kundinnen und Kunden so smart, einfach und sicher wie möglich zu gestalten. Deshalb möchten wir bei diesem Projekt aktiv mitwirken und Matter in unser Ökosystem integrieren. Für uns ist es also nicht nur wichtig, Teil von Matter zu sein – es wäre undenkbar gewesen, es nicht zu sein.

7. Die Entwicklung des Matter-Standards hat ihren Ursprung in den USA, der Hauptsitz von Branchengrößen wie Google oder Apple befindet sich ebenfalls dort. Wie siehst du die Rolle von Nuki als europäischem Unternehmen in diesem US-dominierten Gefüge?

PANSY: Man muss wissen: In den USA, wo die Matter-Initiative ihren Ausgang genommen hat, sind die Schlösser anders. US-Schlösser haben nur zwei Funktionen: Entriegeln und Verriegeln. Europäische Modelle haben an der Außenseite aber nahezu immer einen Knauf und bieten über eine Falle die Möglichkeit, die Tür geschlossen zu halten, ohne zu verriegeln. Als Unternehmen aus Europa liegen uns die Interessen unserer User aus Europa natürlich ganz besonders am Herzen. Deshalb forcieren wir die Unterstützung europäischer Türschlösser innerhalb des von der CSA geschaffenen Standards und machen uns für europäische Anliegen sowie Interessen stark.

8. Sich für etwas oder jemanden stark zu machen, ist eine Sache, eine andere ist es, mit seinem Einstehen auch konkret eine Veränderung zu erwirken. Gibt es schon einen ersten Erfolg in diese Richtung?

PANSY: Ja, den gibt es tatsächlich – und noch dazu ganz aktuell. Durch unsere aktive Mitarbeit in der CSA konnten wir die zusätzliche Funktion “Tür öffnen, ohne die Falle zu ziehen” erwirken und somit die Unterstützung für europäische Türen weiter verbessern. Ohne Nuki wäre diese in Europa sehr oft geforderte Funktion wohl nicht Teil der für diesen Herbst zu erwartenden neuen Matter-Version. Und das ist nicht nur für unsere User von Vorteil, sondern für das gesamte Matter-Ökosystem.

9. Wie groß kann die Bedeutung von Matter deiner Meinung nach noch werden? Welche Vision hast du für die Initiative vor Augen?

 

PANSY: Die Digitalisierung an sich ist ja noch lange nicht fertig. Es spricht also nichts dagegen, dass viele Produkte, die noch smart werden, auch matterfähig sein werden. Wahrscheinlich werden es weit mehr sein, als wir uns momentan vorstellen können. Es wird viele neue Typen geben, viele neue Optionen und Zusatzfunktionen. Durch Matter und die somit gemeinsame Sprache für Smart-Home-Geräte wurde schon einmal eine entscheidende Hürde genommen. Und es wird über Jahre noch viel mehr wachsen und entstehen.

10. Zum Abschluss etwas weniger langfristige Vision und mehr kurzfristiger Ausblick: Wann wird mit matterfähigen Geräten von Nuki zu rechnen sein?

PANSY: Im Oktober 2022 haben wir ja den ersten Prototypen eines Smart Locks mit Matter-Unterstützung vorgestellt. Damals haben wir angekündigt, dass in der zweiten Jahreshälfte 2023 mit ersten matterfähigen Geräten von uns zu rechnen sein wird. Und ich kann versichern: Wir arbeiten hart daran, auf diese Worte auch Taten folgen zu lassen.

Im vergangenen Herbst haben wir bereits einen Matter-Prototypen erstellt. In diesem Demo-Video kannst du dir anschauen, wie das Smart Lock von Nuki, ein Apple Homepod, ein Google Nest Hub, ein iPhone und ein Android Smartphone über Matter miteinander kommunizieren.

Nuki

Nuki
Tritt ein in die Welt von Nuki. Wir versorgen dich mit brandaktuellen Infos zu elektronischen Türschlössern, smarten Zutrittssystemen und Smart Home Integrationen. Hier dreht sich alles um das Nuki Smart Lock und wie du damit deinen Alltag erleichtern kannst.