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„Made in Europe”: Besser für die User, die Umwelt und das Unternehmen

Nuki News 25.09.2024 | Nuki

Während sich viele Unternehmen aus Kostengründen für die Produktion in Asien entscheiden, geht Nuki einen anderen Weg: Seit Beginn an werden die Smart Locks in Europa produziert. Warum traf man frühzeitig diese Entscheidung? Welche Vorteile bringt der europäische Produktionsweg? Weshalb behält man bei Nuki Asien dennoch im Blick? Das erklärt Alexander Ketter, Chief Operating Officer von Nuki.

Smart Locks von Nuki sind seit 2016 auf dem Markt. Vom ersten Prototypen an werden die elektronischen Türschlösser in Europa hergestellt. Welche strategische Überlegung steht hinter dem europäischen Weg in Sachen Produktion?

ALEXANDER KETTER: In den Anfangstagen von Nuki war es uns extrem wichtig, eine enge Verbindung zu unseren Entwicklungs- und Produktionspartnern zu haben. Es ging uns vor allem darum, kurze Entwicklungsschleifen sicherzustellen und damit eine schnellere Markteinführung bei gleichzeitig hoher Qualität zu erreichen. Das ist der Grund, warum wir bei der Markteinführung 2016 einen europäischen Lieferanten für unsere Smart Locks hatten. Von diesem europäischen Weg in Sachen Produktion sind wir nie abgewichen – und wir haben auch nicht vor, es zu tun.

Viele Unternehmen entscheiden sich aufgrund der niedrigeren Kosten für die Produktion in Asien. Welche Vorteile der europäischen Produktion überwiegen jene von möglichen Kosteneinsparungen?

KETTER: Die Hauptvorteile sind die kurzen Wege und die daraus resultierende Zeitersparnis. Wir können unsere Zulieferer innerhalb weniger Stunden erreichen. Dadurch lassen sich offene Fragen schneller klären und wir sind flexibler, wenn es um kurzfristige Änderungen der Nachfrage geht.

Wie wirkt sich die Herstellung in Europa auf die Qualität der Nuki-Produkte aus?

KETTER: Die europäische Industrie ist stark von der Automobilbranche beeinflusst, die großen Wert auf die Qualität ihrer Zulieferer legt. Dieser Fokus hat die Qualitätsstandards in den vergangenen Jahrzehnten stark vorangetrieben. Davon profitieren auch andere Branchen. Unter anderem wir bei Nuki, da viele unserer derzeitigen Lieferanten ebenfalls die Automobilindustrie beliefern. In puncto Qualität verlassen wir uns aber nicht nur auf andere. Die kontinuierliche Verbesserung der Qualität ist Teil unserer Firmen-DNA – und zwar in allen unseren Unternehmensbereichen. Das belegt auch die doppelte ISO-Zertifizierung: ISO 9001 und ISO 14001 bescheinigen uns hohe internationale Standards hinsichtlich Qualitäts- und Umweltmanagementsystem.

Wie beeinflusst die Nähe zu den Produktionsstätten die Geschwindigkeit, mit der Nuki auf Marktanforderungen reagieren oder Produktverbesserungen vornehmen kann?

KETTER: Die Nähe zu den Produktionsstätten hat großen Einfluss auf unser Tempo bei Innovationen und Produktverbesserungen. Zum einen, weil bei einem Hardwareprodukt wie einem Smart Lock persönliche Abstimmungen vor Ort unerlässlich sind, um Probleme zu lösen und das Produkt zu verbessern.
Diese Treffen sind viel einfacher, wenn die Zulieferer nur ein paar Stunden entfernt sind. Zum anderen führt eine geringere Entfernung zu kürzeren Transportzeiten und verringert Pufferzeiten.
Geringere Pufferzeiten geben uns wiederum die Möglichkeit, Verbesserungen beim Smart Lock viel schneller an unsere Kundinnen und Kunden weiterzugeben.

 

Was bedeutet das nun ganz konkret in Zahlen? 

KETTER: Ich kann das gut mit einem einfachen Beispiel veranschaulichen: Die Transportzeit aus Asien beträgt über den Seeweg etwa zwei Monate. Berücksichtigt man die Vorlaufzeiten in der Produktion und die Lagerbestände, dauert es vier bis fünf Monate von der Bestellung bis zum Erhalt der Produkte. Wir benötigen bei der Fertigung in Asien also fast ein halbes Jahr für jede Änderung an einem Produkt. In Europa dauert der Transport per Lkw zwei bis drei Tage. Unter Berücksichtigung von Produktions-Vorlaufzeiten braucht es zwei Monate von der Bestellung bis zum Erhalt der Produkte. Ich kann den Puffer um vier Monate reduzieren. Wenn wir unsere Smart Locks in Europa herstellen, profitieren unsere User also schon Monate früher als bei der Herstellung in Asien von Verbesserungen beim Produkt. 

Welche Vorteile bringt die Produktion der Smart Locks in Europa im Sinne der Nachhaltigkeit?

KETTER: Das E-Commerce-Geschäft ist ein sehr schnelles. Nachfrage und Kundenanforderungen ändern sich rasch. Will ich die Nachfrage dieses Marktes befriedigen, brauche ich eine schnelle Lieferkette – was bei Waren aus Asien nur mit Luftfracht möglich ist. Da Luftfracht sehr hohe CO2-Emissionen verursacht, ist die einzige Möglichkeit für Nuki, schnell zu sein, eine europäische Lieferkette. Der offensichtlichste Vorteil im Sinne der Umwelt sind also die Einsparungen an CO2-Emissionen, die durch die Luftfracht aus Asien entstehen würden. Wir achten aber natürlich auch bei unserer tatsächlichen Fertigung in Europa auf Nachhaltigkeit.

 

Hat Asien für Nuki bezüglich der Produktion langfristig überhaupt noch Relevanz? 

KETTER: Wir beobachten die Fertigungsindustrie in Europa sehr genau, vergessen dabei aber natürlich nicht auf Asien, da es dort einfach eine Menge an Innovationen gibt. Um unseren Kundinnen und Kunden Innovationen schneller anbieten zu können, versuchen wir, Know-how aus Europa mit jenem aus Asien zu kombinieren. Zum Beispiel indem wir die Schnelligkeit und Erfahrung asiatischer Spritzgusswerkzeug-Produktion nutzen, die Herstellung dann aber vollautomatisch in Europa durchführen.

Gibt es weiteres Potenzial, den europäischen Weg bei der Produktion auszuweiten? Lauern hier eventuell auch spezielle Herausforderungen oder Risiken?

KETTER: Es gibt auf jeden Fall weiteres Potenzial. Unsere Smart Locks werden ja wie bereits erwähnt seit den Anfangstagen in Europa hergestellt. Bei einigen unserer Produkte ist die Fertigung aber noch in China. Wir haben aber schon vor einigen Jahren beschlossen, die Endmontage aller Hauptprodukte schrittweise nach Europa zu verlagern. Die damit verbundenen Herausforderungen oder Risiken sind für uns überschaubar. Die Personalkosten in einigen asiatischen Ländern sind erheblich gestiegen und europäische Lieferanten gewinnen immer mehr an Wettbewerbsfähigkeit. Deshalb haben wir frühzeitig alles auf Schiene gebracht, dass in zwei Jahren der Prozess zur Verlagerung der Endmontage all unserer Hauptprodukte nach Europa abgeschlossen sein wird.

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